Keramik im Großformat – Die Epoche des chemisch-technischen Steinzeugs

von Peter Fischer, Höhr-Grenzhausen

Das Steinzeug, dessen Säurebeständigkeit in Apotheken und Laboratorien schon lange geschätzt war, wurde ab etwa 1850 für die aufstrebende chemische Industrie interessant. Heute ist fast vergessen, welche große Rolle das „Chemisch-technische Steinzeug“ damals gespielt hat1. Säureexponierte Anlagen baut man heute aus Kunststoff, korrosionsfesten Stählen oder Graphitkeramik. So ist die Epoche des chemisch-technischen Steinzeugs kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende gegangen. Geblieben sind – neben den Steinzeug-Abwasserrohren – Laborausstattungsgegenstände wie Ausgussbecken und Arbeitsplatten sowie vereinzelt Pumpenauskleidungen.

Ganz anders vor hundert Jahren. Damals errangen Hersteller von technischen Steinzeugartikeln internationale Auszeichnungen. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris waren neben einem Behälter mit 6000 Liter Fassungsvermögen komplette Maschinen aus Steinzeug zu sehen. Wie die Fachwelt über die Leistungsfähigkeit der keramischen Industrie urteilte, zeigt der folgende Bericht2:

„ .. Ein sehr großer Steinzeugtopf erregte die gelegentliche Aufmerksamkeit von Besuchern aus der Laienwelt, während sich der Fachmann naturgemäß sagen mußte, daß die Dimensionen der Erzeugnisse … bloß begrenzt werden durch den Umfang der zu ihrem Brennen erforderlichen Öfen und daß vor dem Bau dieser letzteren in dem nöthigen Umfang die Thonwaaren-Industrie noch niemals zurückgeschreckt ist, wenn sie erkannte, daß für irgend welche Gefäße in größeren Dimensionen der nöthige Absatz vorhanden sei. In dem Bau von Steinzeugpumpen für die Bewegung von Mineralsäuren und insbesondere von Salzsäure ist die deutsche Steinzeug-Industrie bahnbrechend unter der Führung der Firma ERNST MARCH SÖHNE voran gegangen. Diese Firma war leider auf der Ausstellung nicht vertreten, eine von anderer Seite ausgestellte Steinzeugpumpe bewies, daß an der constructiven Ausgestaltung dieses nützlichen Apparates, wie sie von der Firma MARCH geschaffen worden ist, auch die neueste Zeit nichts zu ändern gefunden hat.“

Schon um 1890 konkurrierten mehrere deutsche Firmen auf diesem Gebiet4.

Alchemisten, Apotheker und die Anfänge der chemischen Industrie

Anfangs war Glas der bevorzugte Werkstoff für Labor- und Apothekengeräte. Für die arabischen Alchimisten stellten die berühmten Glasbläserwerkstätten von Aleppo die Geräte her5. Glas war für den Umgang mit Pharmaka, Kosmetika und Farbstoffen der ideale Werkstoff; die Größenbegrenzung störte nicht. Als im 13. Jh. das Wissen der Alchimisten nach Europa gelangte, beherrschten Töpfer im Rheinland bereits die Herstellung von Steinzeug6. Dass dieses – neben Glas – auch für chemische Prozesse genutzt wurde, belegt ein Destillieraufsatz in der keramischen Abteilung des Deutschen Museums7.

Die Metallurgie benutzte Säuren zur Extraktion von Metallen: Salpetersäure – „Scheidewasser“ genannt – diente dazu, Silber und Gold zu trennen. Gemischt mit konzentrierter Salzsäure ergibt sie das „Königswasser“, das imstande ist, auch den „König der Metalle“, das Gold, aufzulösen. Die Gefäße, die man dabei benutzte, werden – etwa in Agricolas „De re metallica“ (1556)8 – einfach als „Irdene Töpfe“ bezeichnet, doch es könnte sich dabei um Steinzeug gehandelt haben. Dieses hätten die sächsischen Hüttenleute dann beispielsweise die aus dem nahe gelegenen Waldenburg beziehen können. Ein Bericht des Petrus Albinus von 1589 identifiziert die Waldenburger Produkte eindeutig als technisches Steinzeug9:

„Die fürnemesten Erden im Lande zu Meyssen sind diese: Erstlich hat man zu Waldenburg an der Schneebergischen Mulden ein Erdreich / so etwas Ascherfärbicht unnd dicht / zum Theil auch lichtgraw: daraus macht man die Edlen und weitberümbten Gefeß / so nichts von Säften in sich ziehen / jha auch das Scheidewasser oder aquafort / wie das Venedische Glas / halten / Item im Fewer lang austawren.“

Auch ein Text aus dem 18. Jahrhundert weist auf die frühe technische Bedeutung von Waldenburger Steinzeug hin10:

„Waldenburger Gefäß wird dasjenige Töpffer-Geschirr genannt, welches von denen in der Altstadt-Waldenburg, an der Mulde gelegen, wohnenden Töpffern in großer Menge gar sauber und fein bereitet und bereits in die 300 Jahre verfertiget wird. … und werden wegen ihrer Reinlichkeit und Beständigkeit auch so gar in auswärtige Länder häuffig abgeholet. Absonderlich verfertigen sie Gefäße, die entweder in die Laboratorien und Apoteken gehören, als Retorten mit ihren Recipienten, Kolben, Hüte, Capellen, vielerley Gattungen Flaschen, Krüge, Büchsen und so weiter … .“

Ein frühes technisches Einsatzgebiet war die Herstellung der konzentrierten (rauchenden) Schwefelsäure durch Abrösten natürlicher Sulfate wie Alaun, Eisen- und Kupfervitriol. Man erhitzte die Sulfate in Retorten und fing die entstehenden Schwefeltrioxiddämpfe in Steinzeugvorlagen auf. Bis zur Mitte des 19. Jh. wurde am Harz die Vitriolbrennerei betrieben, von wo sich der Name „Nordhäuser Vitriolöl“ für die rauchende Schwefelsäure ableitet. Das Verfahren ist dann von dem in England entwickelten Bleikammerverfahren abgelöst worden11.

Der Aufstieg der chemischen Industrie folgt dem Chemikalienbedarf anderer Industrien: Schwefelsäure zum Bleichen und Färben von Textilien, Soda für die Glasherstellung, Salpetersäure und später Ammoniak für die Sprengstoffherstellung und die Düngemittelindustrie. Im Laufe der Zeit kamen Sparten wie die Farbenchemie und die Herstellung von Kunststoffen und Kunstfasern und von Synthesekautschuk hinzu. Steinzeugbehälter dienten zur geschmacksneutralen Aufbewahrung von Spirituosen und anderen Nahrungsmitteln. Da es in dieser Phase keinen anderen säurefesten Werkstoff gab, aus dem man große Formteile hätte herstellen können, hatten Unternehmen, die die Herstellung großformatiger Steinzeugartikel beherrschten, Hochkonjunktur. Chemische Fabriken glichen riesigen Keramikarsenalen.

Natürlich war die Größe der Apparate nicht unbegrenzt. Georg Steuler war es, der einen Weg fand, Chemieanlagen aus säurefesten Steinen zu mauern, nachdem er einen geeigneten säurefesten Kitt entwickelt hatte. Auf diesem Verfahren aufbauend gründete er 1910 in Höhr-Grenzhausen ein Werk für säurefeste Steine. Die Salpetersäure-Absorptions-Anlagen, die bald unter dem Namen Steuler-Türme in der ganzen Welt bekannt geworden sind, haben vor dem Ersten Weltkrieg die Salpetersäurefabrikation revolutioniert.

Berlin als Geburtsstätte der technischen Keramikindustrie – Die Firma Ernst March Söhne12

Schon um 1820 hat die englische Firma Doulton neben Rohren und Schornsteinaufsätzen auch Säurebehälter für chemische Fabriken hergestellt. In Deutschland kann die 1751 gegründete, 1763 von Friedrich II. erworbene Berliner Porzellanmanufaktur als Geburtsstätte des Chemiesteinzeugs gelten: Dort hatte man im späten 18. Jahrhundert einen neuen Keramiktyp entwickelt, der sich unter dem Namen „Gesundheits-Geschirr“ gut verkaufte. Man mischte Porzellan-Abfallmasse mit plastischem Ton und brannte daraus einen hellen steinzeugartigen Scherben. So ließen sich auch größere Geschirre bis zu Einmachtöpfen herstellen. Diese Ware war wegen ihrer bleifreien Glasur im Gegensatz zu Töpferware ungiftig und im Vergleich zu Porzellan billig, zumal sie zunächst in den schwächer beheizten Zonen der Porzellanbrennöfen mitgebrannt werden konnte. Schon in den ersten Preislisten sind auch Mörser mit Pistill, Schmelztiegel, Abrauch-Schalen und Apotheker-Kruken genannt13.

Nahe der Porzellanmanufaktur hat sich 1836 der Keramiker Ernst March (1798-1847) niedergelassen; seine Werkstatt sollte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zum führenden Unternehmen der chemisch-technischen Keramik entwickeln. March stammte aus einer pommerschen Bauernfamilie. Er kam bald nach dem Volksschulbesuch nach Berlin, wo er die Bekanntschaft des Ofenfabrikanten Feilner machte14. Feilner, der die künstlerische Begabung des jungen March erkannte, nahm ihn in die Lehre und schickte ihn auf die Königliche Akademie der Künste, wo der Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow sein Förderer wurde.

In seinen Wanderjahren kam Ernst March in bedeutende Fabriken, darunter die Steingutfabrik des Nicolas Villeroy in Wallerfangen, wo er bald Werkführer wurde. Villeroy schickte ihn nach England. Dort sollte er vor allem das Brennen des Steinguts mit Steinkohle studieren, lernte aber auch die Kupferdrucktechnik kennen. Schließlich leitete March fünf Jahre lang die Steingutfabrik von Paul Utzschneider in Saargemünd. Als sein alter Lehrherr Feilner ihm die Teilhaberschaft und Leitung seiner Fabrik anbot, kehrte er 1832 nach Berlin zurück.

1836 errichtete March eine eigene Töpferei in Charlottenburg, wo er mit wenigen Arbeitern zunächst Gebrauchskeramik herstellte. Dann wurden Bauterrakotten sein Hauptprodukt, wie sie Carl Friedrich Schinkel (1781-1841) zu einem Markenzeichen der Berliner Architektur gemacht hatte. Eine von Marchs Stärken war, dass er Ziegel und Terrakotten in verschiedenen Farben liefern konnte. Die Bautätigkeit und die Verwendung von keramischem Fassadenschmuck steigerten sich mit dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1840 weiter, und Ernst March wurde der führende Terrakottalieferant15.

In kleinerem Umfange gehörten technische Artikel zum Programm. Neben Tonformen für die Zuckerindustrie wurden auch Wasserfilter hergestellt. Der Beginn der zielbewussten Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie fällt in die Zeit nach Ernst Marchs frühem Tode 1847. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hat der Werkleiter August Niemann, ein von Ernst March ausgebildeter Keramiker, der die Witwe des Gründers mehrere Jahre hindurch unterstützte16.

Fünf Jahre nach dem Tode des Vaters trat Ernst Marchs ältester Sohn Paul (1830-1903) in die Firma ein. Wie sein Vater hatte er in seiner Wanderzeit keramische Fabriken in Deutschland und Westeuropa kennengelernt. Die Londoner Industrieausstellung von 1851 gab ihm einen Eindruck von den Fortschritten der Chemie. Nachdem 1863 der jüngere Bruder Emil als kaufmännischer Leiter in das Unternehmen eingetreten war, nannte sich die Firma „Ernst March Söhne Thonwaarenfabrik, Charlottenburg“.

Bauzierat, Statuen und sonstige Kunstkeramik blieben das Hauptprodukt der Firma. Bald galt March als erste Adresse in allen keramischen Fragen. Auch außerhalb Berlins entstanden in großer Zahl öffentliche Bauten – Kirchen, Universitäten, Bahnhofsgebäude und Brücken – , die mit Marchs Terrakotten ausgestaltet waren.

Für die Chemiekundschaft wurden zunächst kleinere Apparate wie Chlorentwicklungskolben und Hähne hergestellt. Doch schon 1853 entstand ein Steinzeuggefäß von 2400 Litern Inhalt. Bald wurde die Salzglasur eingeführt, was auch dem Aussehen zugute kam. Zusammen mit den Kunden entwickelte man neue und auch immer größere Gefäß- und Apparatetypen. Das verzugs- und spannungsfreie Trocknen und Brennen großer Keramikern ist und bleibt eine schwierige Aufgabe. Aus den Einzelgefäßen und Einzelapparaten wuchsen bald ganze Chemieanlagen.

Einer der ältesten Kunden war die 1851 gegründete Firma Schering-Kahlbaum. Bald gehörten Großunternehmen wie Merck, Farbwerke Höchst, Badische Anilin- und Sodafabrik, Knoll, Giulini und andere zum Kundenkreis.

Auch an die Normung von Abmessungen und Anschlussmaßen wurde gedacht. Um Passungen für Hähne und Ventile herzustellen, hatte man schon frühzeitig gelernt, gebranntes Steinzeug maßgenau zu schleifen. Auf diesem Wege gelang es, ganze Maschinen aus Steinzeug herzustellen. So heißt es im Katalog der Deutschen Ton- und Steinzeugwerke aus dem Jahre 190517:

„Begnügte man sich früher mit der Herstellung von … Töpfen, Türmen, Filtern etc., so bedarf die chemische Industrie jetzt auch solcher Apparate, die, in Verbindung mit Eisenteilen, mechanische Arbeit im Dienst der Säurefabrikation zu leisten haben. Hierher gehören die Exhaustoren, die Plungerpumpen, die Zentrifugalpumpen, die Druck- und Vacuumpumpen und die automatischen Montejus. … Zur Herstellung solcher „Tonmaschinen“ sind … Erfahrungen nicht nur auf dem Gebiet der Keramik, sondern auch die genaue Kenntnis der chemischen Verfahren erforderlich, in denen solche Maschinen Verwendung finden … . Außerdem kann nur exakteste Schleifarbeit … zu guten Erfolgen führen … Beispiele sind die Kolben der Plungerpumpen, die Schutzhülsen in den Stopfbuchsen der Exhaustoren und Zentrifugalpumpen, die Zylinderventile in den automatischen Montejus und unsere Sicherheitsventile.“ „Es sind bis zum 1. Oktober 1904 schon 375 Exhaustoren verkauft … Die ersten Exhaustoren wurden 1896 von unseren Vorbesitzern, Ernst March Söhne, geliefert.“

Die umfangreichen Kataloge von March/DTS und den anderen Herstellern führen Anerkennungsschreiben in großer Zahl auf. Nicht immer waren die Kunden ganz zufrieden; so schreibt die Badische Anilin- und Sodafabrik 1886 an Ernst March Söhne18:

„Wir besitzen Ihr Werthes vom 24. d.M., in dessen Erledigung wir Ihnen mittheilen können, dass Ihre bis heute bei uns zur Verwendung gekommenen Hähne – mit Ausnahme solcher, welche bei hoher Temperatur bis zu 80 °C plötzliche Abkühlung erleiden müssen – sich sowohl für kalte wie heisse Säuren sehr gut bewährt haben.“

Berlin als Zentrum keramischer Forschung und Entwicklung

Die Königliche Porzellanmanufaktur war ein Sammelpunkt keramischen Fachwissens; manche der Porzelliner, die im 18. und 19. Jahrhundert aus Thüringen, Oberfranken und Sachsen zugewandert waren, gründeten später eigene Fabriken. Beispiele sind die Firmen Schomburg, die später zum größten Elektroporzellanhersteller wurde19, und Haldenwanger, der heute ein bedeutender Hersteller nichtsilicatischer technischer Keramik ist.

Keramische Vielseitigkeit bewies die Firma Ernst March Söhne, als sie 1887 für die Neubauten der Physikalisch-technischen Reichsanstalt und des Reichsgesundheitsamtes weißglasierte Laborbecken zu liefern hatte. Wenn man fragt, woher diese Sicherheit in Masse- und Glasurfragen kam, muss Hermann August Seger (1839 – 1893) genannt werden, der sich 1870 in Berlin niedergelassen hatte20. Seger hatte auf Grund seiner universellen Erfahrungen, die er in der eigenen Fachzeitschrift publizierte, großen Einfluss auf die keramische Praxis21. Die Firma Ernst March Söhne konnte aus dieser Quelle schöpfen, zumal Paul March zu dem neun Jahre jüngeren Seger in freundschaftlicher Beziehung stand22.

Seger, der neben seiner Beratertätigkeit 1878 die Leitung der neugegründeten Versuchsanstalt der Königlichen Porzellan-Manufaktur übernommen hatte, verlegte 1883 sein Büro mit Laboratorium in die nahegelegene Kruppstraße. In seiner Reichweite befanden sich nicht nur die Königliche Porzellanmanufaktur und die March’sche Fabrik, sondern auch die 1853 gegründete Porzellanfabrik Schomburg. So kann man die Gegend westlich des Tiergartens als die klassischen Quadratmeile der Technischen Keramik bezeichnen.

Das technische Steinzeug hat sich bis heute im Prinzip nicht geändert: geschlämmte Tone und Kaoline werden mit Feldspatmehl und feiner Schamotte zu einer weichplastischen Masse gemischt, gut homogenisiert und gemaukt. Je nach Artikel formt man dieMasse durch Freidrehen, auf Röhrenstrangpressen oder durch Einformen in Gipsformen; auch Schlickerguß wird ausgeführt. Zum Brennen benutzte man zuerst Rundöfen, später rechteckige Kammeröfen mit überschlagender Flamme, wobei die Ware salzglasiert wurde.

Korundhaltige Massen, die höhere Festigkeit und bessere Wärmeleitfähigkeit ergeben, werden schon kurz vor der Jahrhundertwende in den Katalogen genannt. Dabei sei daran erinnert, dass bald nach der erstmaligen Erschmelzung von Elektrokorund (Ernst Moyat, Offenbach 1894) die erste Korundschmelze in Rheinfelden (Baden) ihren Betrieb aufnahm23.

Konkurrenten, Konventionen, Fusionen24

Die Zahl der Fabriken, die in Deutschland Steinzeugapparate für die chemische Industrie herstellten, blieb klein. Führend waren neben der Firma Ernst March Söhne die Deutsche Steinzeugwaarenfabrik für Canalisation und Chemische Industrie, Friedrichsfeld (Baden), und – wenn auch kleiner – die Westdeutschen Steinzeug-, Chamotte- und Dinaswerke Euskirchen. Dazu kamen zwei Chemieunternehmen, die zeitweise ihre Steinzeugartikel selbst herstellten. Eine weitere Firma, die Steinzeugfabrik Bettenhausen bei Kassel, war 1887 speziell zur Herstellung von chemisch-technischem Steinzeug gegründet worden.

Das Friedrichsfelder Unternehmen war aus einer Zementfabrik und Ziegelei hervorgegangen, wurde später ein wichtiger Hersteller von Kanalisationsrohren und begann etwa 1880 mit der Herstellung von „Gefäßen und Apparaten für die chemische Industrie“. Große Verdienste um die Entwicklung des Friedrichsfelder Technischen Steinzeugs werden Otto Hoffmann(1859-1914) zugeschrieben, der die Firma von 1894 bis zu seinem Tode leitete. Hoffmann war ein vielseitig erfahrener Ingenieur, der vorher einige Zeit bei dem Ringofen-Erfinder Friedrich Hoffmann beschäftigt gewesen war25.

Gleich nach der Jahrhundertwende beginnt der Aufstieg des March’schen Unternehmens zum ersten Großkonzern der Keramik. Auslöser war ein Brand, der Ende 1899 Teile des Fabrikgebäudes in Charlottenburg zerstörte. Weil dabei der größte Teil der Formen der bau- und kunstkeramischen Abteilung verloren gingen, sollte die Firma nun ganz auf technische Keramik ausgerichtet werden. Paul Marchs Sohn Albert (1859-1927), der gerade die Leitung übernommen hatte, verzichtete auf einen Wiederaufbau in Berlin, zumal sich dagegen Widerstände in der Bevölkerung und bei der Stadtverwaltung regten. Er verlegte daraufhin die Fabrik in die Oberlausitz, wo sich die wesentlichen Tonlagerstätten befanden. Bereits 1900 schloss er sich mit der kleinen Steinzeugfabrik Kypke in Muskau zusammen, und man nannte die neue Firma „Ernst March Söhne Zweigniederlassung Muskau“.

Partner und treibende Kraft bei der weiteren Expansion war der mit Albert March gleichaltrige Kaufmann Nikolaus Jungeblut (1859 -1938). Jungeblut, der bereits einschlägige Erfahrungen in Amerika gesammelt hatte, war durch Heirat Mitinhaber der Firma Kypke geworden. Gemeinsam erwarben die beiden eine weitere Steinzeugfirma im benachbarten Krauschwitz sowie die Tonwarenfabrik Bettenhausen bei Kassel. Nachdem 1904 noch das Steinzeugröhrenwerk Münsterberg in Schlesien übernommen worden war26, firmierte man fortan als „Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG“ (DTS). Auch nach dem Abbruch der Charlottenburger Fabrikgebäude 1905 verblieb der Sitz der Firma in Berlin-Charlottenburg; die Produktionsbetriebe für chemisch-technisches Steinzeug lagen nun in Krauschwitz, Muskau und Bettenhausen.

Das Exportgeschäft der DTS entwickelte sich so gut, dass schon 1906 ein Zweigwerk in den USA gegründet wurde. Es hat nach anfänglichen technischen Problemen viel zum wirtschaftlichen Erfolg der DTS beigetragen, bis der Kriegseintritt der USA das Geschäft störte. Während des Ersten Weltkrieges waren die deutschen Werke gut beschäftigt, da die chemische Industrie zusätzlichen Bedarf an Ausrüstungen für Sprengstofffabriken hatte.

Das Gewicht der DTS AG war so bedeutend, dass sie bereits 1907 bei den verbliebenen Konkurrenten eine Preiskonvention durchsetzen konnte, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bestand hatte. Auch die neuen Entwicklungen der technischen Keramik wurden aufgegriffen: Im Einflussbereich der DTS entstand Anfang der 20er Jahre die später unter dem Namen STEMAG bekannt gewordene Firma, die Hochfrequenzkeramik für die Rundfunktechnik lieferte27.

Finanzier des DTS-Konzerns war vor 1933 das jüdische Dresdner Bankhaus Gebr. Arnhold. Wie F. Hoffs urteilt28, hat die Bank in den 20er Jahren durch eine Anhäufung nichtkeramischer Beteiligungen die keramischen Belange vernachlässigt, so dass das Steinzeuggeschäft stagnierte. So kam es, dass DTS unter die Kontrolle des Hauptkonkurrenten, der Steinzeugfabrik Mannheim-Friedrichsfeld, kam. Deren Hauptaktionär Jacob Cremer (1872-1940), ein Steinzeugrohrfabrikant aus Frechen, sanierte das Unternehmen, wobei er 1934 den Firmensitz der DTS von Berlin nach Krauschwitz verlegte.

Im Zweiten Weltkrieg erlebte die Chemiesteinzeug-Industrie noch einmal eine Blüte – nicht nur, weil die chemische Industrie ihre Anlagen erweiterte, sondern auch weil man versuchte, knappe metallische Konstruktionswerkstoffe durch Material aus heimischen Rohstoffen zu ersetzen. Nach dem Ende des Krieges sollte das Werk Kassel-Bettenhausen, das den Namen DTS weiterführte, das technische Steinzeug mit verstärkten Forschungsbemühungen so weiterentwickeln, dass es den neuen Chemiewerkstoffen würde Konkurrenz bieten können. Dieses Ziel wurde nicht erreicht, und es kam zur Zusammenlegung von DTS und Mannheim-Friedrichsfeld, die ohnehin beide der Cremer-Gruppe angehörten.

Das in der DDR gelegene Werk Krauschwitz, einst die Hauptproduktionsstätte der DTS, wurde nach Demontage 1947 als volkseigener Betrieb wieder eingerichtet und hat einige Jahre chemisch-technisches Steinzeug hergestellt. Die Tatsache, dass in Krauschwitz ab 1972 eine Ferritkeramikproduktion eingerichtet wurde, lässt aber darauf schließen, dass das Werk mit der Chemiekeramik nicht mehr ausgelastet war. Nach der Wende wurde das Werk privatisiert; es ist unter dem Namen Techkeram dabei, sich mit einem gemischten Programm aus Kanalisations-Formteilen, Gartenkeramik und ähnlichen Produkten einen neuen Markt aufzubauen29.

Heute führt die inzwischen in „Friatec AG“ umbenannte Deutsche Steinzeugwarenfabrik die gemeinsame Tradition von DTS und Friedrichsfeld fort, allerdings mit einem stark diversifizierten Programm, in dem Steinzeug nur noch eine Randerscheinung ist. Die Familiengruppe Cremer hat ihre Friatec-Beteiligung 1997 an ausländische Investoren verkauft.

Was bleibt?

Die Hersteller des chemisch-technischen Steinzeugs waren eine kleine Gruppe, die mit Innovationskraft und unter geschickter Ausnutzung ihrer monopolartigen Stellung zeitweise beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg hatte. Das Erscheinen neuer Chemiewerkstoffe bald nach dem Zweiten Weltkrieg hat dieser Industrie die Existenzgrundlage entzogen.

Damit waren auch die Erfahrungen der Facharbeiter nicht mehr gefragt. Das fehlerlose Formen großer und oft komplizierter Artikel und das Brennen dieser Artikel, die Stückgewichte von mehr als 1000 kg erreichen konnten, waren Leistungen, die heutigen Keramikern größten Respekt abfordern. Viel Fingerspitzengefühl verlangte auch die Beherrschung der großen kohlegefeuerten Brennöfen mit der damals noch bescheidenen Messtechnik. 1938 war der Ausbildungsberuf des Steinzeugformers mit dreijähriger Lehrzeit anerkannt worden. Die Definition lautete „Ausbildungsberuf der Industrien des chemisch-technischen und des Kanalisationssteinzeugs mit dem Schwerpunkt Herstellen von Formlingen aus Steinzeugmassen von Hand und maschinell einschließlich Garnieren und Putzen“. Welche hohen Anforderungen sich dahinter verbergen, wird ein Laie kaum würdigen können. 1972 ist das Berufsbild mangels Nachfrage gestrichen worden30.

Das Buch „Die Keramik im Dienste von Industrie und Volkswirtschaft“, das die Firma DTS 1923 unter der Herausgeberschaft des technischen Direktors Dr. Felix Singer31 veröffentlicht hat, zeugt von Leistung und Selbstbewusstsein der Branche. Darin dokumentieren 90 führende Fachleute das keramische Wissen der Zeit und den technischen Stand der Abnehmerindustrien Bauwirtschaft, Chemie, Industrieofenbau und Elektrotechnik32. Von demselben Autor erschien 1929 eine Festschrift der Firma DTS zum 70. Geburtstag ihres Generaldirektors Nikolaus Jungeblut33. Dieses Buch ist deswegen bemerkenswert, weil es die Arbeitswelt der Steinzeugindustrie in künstlerischen Bleistiftzeichnungen festhält.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Gottfried Cremer, der Chef der Cremer-Gruppe, diese Tradition fortgeführt. Der Kölner Maler Kurt Derckum aquarellierte in seinem Auftrag um 1950 die Arbeit der Steinzeugleute im Werk Mannheim-Friedrichsfeld34.

Die Epoche des chemisch-technischen Steinzeugs hat große technische und unternehmerische Leistungen hervorgebracht – ein Kapitel Technikgeschichte, das nicht wiederholbar ist. Die keramischen Produkte aus dieser Zeit, die in Museen und in traditionsbewussten Chemieunternehmen aufbewahrt werden, sind ein schützenswertes Kulturgut.


Titel eines Firmenkatalogs aus dem Jahre 1902
aus: Preisliste. Deutsche Steinzeugwaarenfabrik für Canalisation und Chemische Industrie Friedrichsfeld (Baden) 1902

(Foto: Archiv FRIATEC, Mannheim)

Salzsäure-Kondensationsanlage
aus: Deutsche Steinzeugwarenfabrik Mannheim-Friedrichsfeld. Hauptliste der chemischen Abteilung. 1939

(Foto: Archiv FRIATEC, Mannheim)

Salpetersäure-Absorptionsanlage mit STEULER-Türmen von 1911

(Foto: Steuler-Industriewerke GmbH Höhr-Grenzhausen, Werksarchiv)

Wasserfilter von Ernst March, Berlin
um 1845, 44 cm hoch, Deutsches Museum München 

(Foto: Archiv Peter Fischer, Höhr-Grenzhausen)

Typische Chemieanlage aus einem Firmenkatalog von 1902
aus: Preisliste. Deutsche Steinzeugwaarenfabrik für Canalisation und Chemische Industrie Friedrichsfeld (Baden) 1902

(Foto: Archiv FRIATEC, Mannheim)

Steinzeugexhaustor
um 1928

(aus: Probst 1993)

Zwei 2000-Liter-Steinzeugbehälter aus Mannheim-Friedrichsfeld
vor dem Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen

(Foto: Archiv Peter Fischer, Höhr-Grenzhausen)


Weiterführende Literatur:

Georg Agricola, Vom Berg- und Hüttenwesen. Nachdruck. München 1977.
Petrus Albinus, Meißnische Bergk-Chronica. Dresden 1589.
E. Bublitz, Das Gesundheitsgeschirr und die Berliner Gesundheitsgeschirr-Manufaktur. In: Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft 18 (1937), S. 193-197.
Gisela Buchheim u. Rolf Sonnemann (Hgg.), Lebensbilder von Ingenieur-Wissenschaftlern. Leipzig 1989.
Peter Fischer, Keramik für die chemische Industrie. In: Ulrich Löber (Hg.), Die zündende Idee – Keramik in der Technik. Koblenz/Montabaur 1997, S. 31-33.
Peter Fischer u. Friedmar Kerbe, Deutsch-amerikanische Brücken in der Keramik. Keramische Zeitschrift 50 (1998), S. 515-532.
E. Graf Oxenstierna (Hg.): 7000 Jahre Handwerk und Technik. Stuttgart 1975, S. 523-528.
Josef Horschik, Steinzeug 15. bis 19. Jahrhundert. Von Bürgel bis Muskau. Dresden 1978.
Ferdinand Hoffs, Die Entstehung und Entwicklung der „Deutschen Ton- und Steinzeugwerke AG“. Dissertation. Saarbrücken 1964.
Birgit Jochens,Die Firma „Ernst March, Söhne“ in Charlottenburg. In: Birgit Jochens u. Doris Hünert (Hgg.). Die Berliner Familie March – eine Erfolgsstory. Berlin 2000. 11-79.
Keramik – Katalog der Abteilung. Deutsches Museum München, München 1982.
Peter Lange, August Hermann Seger (1839-1893) – Mitbegründer der Silikattechnik. In: Buchheim, Gisela/Sonnemann, Rolf (Hgg.): Lebensbilder von Ingenieur-Wissenschaftlern. Leipzig 1989.
Hansjörg Probst, 130 Jahre Firmengeschichte – von der Steinzeug zur FRIATEC. Mannheim 1993.
Felix Singer (Hg.), Die Keramik im Dienste von Industrie und Volkswirtschaft. Braunschweig 1923.
Felix Singer, Das Steinzeug. Braunschweig 1929.
Felix u. Sonja S. Singer, Industrielle Keramik. Berlin/Heidelberg/New York 1966.
Ludwig Sontheimer, Die Erfindung des Elektrokorundes und seine Herstellung in Deutschland. Unverröff. Manuskript ca. 1975.
Herbert Späth, Die Leistungen der Porzellanmanufaktur Schomburg – eine Firmengeschichte. In: Kennen Sie Schomburg? Ausstellungs-Begleitbuch. Heimatmuseum Tiergarten. Berlin 1996, S. 38-61.
Wilhelm Strube, Der historische Weg der Chemie. Band I. Leipzig 1984.
Otto N. Witt, Die chemische Industrie des Deutschen Reiches. Berlin 1902.
Zedler, Großes Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste. Leipzig/Halle 1747.

  1. Fischer 1977, 30-33.
  2. Witt 1902.
  3. Das Deutsche Museum München zeigt neben älteren Steinzeug-Apparaten auch eine Kühlschlange, wie sie bis in die 1960er Jahre produziert wurde. Dieses Exponat ist 1979 auf Veranlassung von Gottfried Cremer in Mannheim-Friedrichsfeld von dem Formermeister Otmar Sester nachgefertigt worden. Gottfried Cremer, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Steinzeugwarenfabrik, ist der Initiator der keramischen Abteilung im Deutschen Museum, München.31000 Jahre Handwerk und Technik 1975, 523-528.
  4. Strube 1984, 57-91.
  5. Deutsches Museum 1982, 90.
  6. Deutsches Museum 1982, 90.
  7. Agricola 1977, Zwölftes Buch.
  8. Albinus 1589, 151, Horschik 1978, 46.
  9. Zedler 1747, Bd. 52, 1308, Horschik 1978, 58f.
  10. Buchheim/Sonnemann 1990, 135f.
  11. Hoffs 1964; Jochens 2000.
  12. Bublitz 1937, 193-197. Dieser Geschäftszweig war so erfolgreich, dass dafür 1816 eine eigene Fabrik errichtet wurde. Als Standort wurde das Gelände am Tiergarten gewählt, das später der Hauptsitz der Königlichen Porzellanmanufaktur wurde. Die Gesundheitsgeschirr-Manufaktur hat bis 1866 produziert. Als die KPM 1891 ihren Stammsitz in der Leipziger Straße räumen musste, weil dort Parlamentsbauten geplant waren, verlegte sie ihre Produktion ganz an den ehemaligen Ort der Gesundheitsgeschirr-Manufaktur. Technikgeschichtlich verdient die Gesundheitsgeschirr-Manufaktur auch deswegen Erwähnung, weil sie der Ursprungsort der elektrokeramischen Industrie ist: Sie erhielt 1851 den ersten Auftrag über Porzellanisolatoren für die staatliche preußische Telegraphie.
  13. Tobias Christoph Feilner (1773-1839) war am Anfang des 19. Jahrhunderts der führende Keramiker Berlins. Für seinen Freund Schinkel hat er viele Bauterrakotten gefertigt. Feilner war auch ein fleißiger Glasurentwickler; die Berliner weißglasierte Ofenkachel ist seine Schöpfung.
  14. Wie hoch Friedrich Wilhelm IV. die Leistungen Marchs einschätzte, erkennt man daran, dass er nach dessen Tod 1847 der neuen Brücke über den Landwehrkanal den Namen „March-Brücke“ verlieh. Die Stadt Charlottenburg ehrte Marchs Wirken als Unternehmer und als Stadtverordneter, indem sie die von ihm angelegte Straße vom Charlottenburger „Knie“ bis zur Spree 1863 „Marchstraße“ nannte.
  15. Die bedeutenden Verdienste von Ernst Marchs Witwe Sophie um den Fortbestand des Werkes sind in menschlich anrührender Weise in dem Begleitbuch zu der March-Ausstellung im Heimatmuseum Charlottenburg dokumentiert (Jochens/Hünert 2000, 196-223).
  16. Katalog. Deutsche Ton- & Steinzeug-Werke A.-G. Berlin Carlottenburg 1905 (Firmenschriftenarchiv des Deutschen Museums München).
  17. Jochens 2000, 51.
  18. Späth 1996, 43.
  19. Buchheim/Sonnemann 1989, 97f. Das Deutsche Museum München zeigt neben älteren Steinzeug-Apparaten auch eine Kühlschlange, wie sie bis in die 1960er Jahre noch produziert wurde. Dieses Exponat ist 1979 auf Veranlassung von Dr. Gottfried Cremer in Mannheim-Friedrichsfeld von dem Formermeister Otmar Sester nachgefertigt worden. G. Cremer, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Deutsche Steinzeugwarenfabrik, ist der Initiator der keramischen Abteilung im Deutschen Museum.
  20. Segers Einfluß reichte bis über den Atlantik: Unter den 19 Männern, die 1898 die American Ceramic Society gründeten, waren fünf, die wenigstens kurze Zeit bei ihm oder seinen Nachfolgern in der Versuchsanstalt der KPM gearbeitet hatten. Als erste Publikation brachte die neue Fachgesellschaft Segers gesammelte Schriften in englischer Übersetzung heraus (Fischer/Kerbe 1998, 515-523); 1000 Jahre Handwerk und Technik 1975, 523-528.
  21. Hoffs 1964, 34.
  22. Sontheimer 1975; Deutsches Museum 1982, 90.
  23. Hoffs 1964, 52ff.
  24. Probst 1993, 63ff.
  25. Münsterberg war mit bis zu 700 Beschäftigten das seinerzeit größte deutsche Steinzeugröhrenwerk. Mit Münsterberger Rohren sind große Teile des Berliner Abwassernetzes gebaut.
  26. Hochfrequenzkeramik auf Steatitbasis gehört damit ebenfalls zu den „modernen“ Keramikprodukten, die ihren industriellen Ursprung in Berlin hatten. Bald darauf (1927) folgte Siemens mit der ersten industriellen Fertigung von Aluminiumoxidkeramik, und zwar für Zündkerzenisolatoren.
  27. Hoffs 1964, 218ff.
  28. http//www.krauschwitz.de/Techkeram/techkeram.htm
  29. Briefliche Mitteilung des Bundesinstituts für Berufsbildung, Bonn 2000.
  30. Felix Singer (1888-1953) musste als Jude 1933 aus dem Vorstand der DTS ausscheiden. Er ging nach England, wo er sich mit Beratungen und fachschriftstellerischer Tätigkeit über Wasser hielt. Seine Tochter hat Singers gesammelten keramischen Erfahrungsschatz 1963 in England als Buch veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung dieses Werkes hat Kurt Zimmermann besorgt, der von 1954 bis 1962 Direktor der Staatlichen Ingenieur- und Werkschule für Keramik Höhr-Grenzhausen war (Singer/Singer 1966).
  31. Singer 1923.
  32. Singer 1929.
  33. Probst 1993