Einige Steinzeuge mit besonderem Dekor aus dem 16.-17. Jahrhundert

von Eva Cserey, Budapest

 In Ungarn, in Kunstgewerbe Museum Budapest entstand neben den reichen deutschen Steinzeugsammlungen in aller Welt auch eine Steinzeugsammlung. In dieser relativ kleinen Sammlung, in der von allem Gefäße aus Steinzeugzentren des deutschsprachigen Raumes gezeigt werden, gibt es etliche Stücke, die sehr bemerkenswert sind. Von den Produkten der rheinischen Zentren wie Siegburg, Köln, Frechen und Raeren wurden datierte und signierte Gefäße anlässlich des 21. Hafnereisymposiums in Düsseldorf 1988 vorgestellt.[1] Als Fortsetzung dieser Vorstellung der Sammlung hat die Autorin für die vorliegenden Ausführungen einige Objekte mit Provenienz Westerwald ausgewählt.

Von allen Steinzeuggebieten liegen im sogenannten Kannenbäckerland außerordentlich große Tonvorkommen vor. Die produktionsstarken Werkstätten beherrschten den Markt seit dem 17.Jh. In Grenzau und Höhr-Grenzhausen wie in den anderen Töpferzentren des Rheingebietes wurden damals schon fein gesinterte Steinzeuge gebrannt. Die Rolle des Westerwalds als Töpferregion erfuhr eine extreme Aufwertung, als in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Töpferdynastien aus Siegburg und Raeren in das Töpferzentrum oberhalb von Koblenz zogen. Diese brachten ihre Erfahrung und Tradition mit. Sie vermischten sich sehr bald mit dem regionalen Knowhow und haben so den eigenen Keramikstyl geprägt. Aus Raren kamen die Familien Mennicken und Kalf nach Grenzau und später nach Grenzhausen. Die Familie Knütgen aus Siegburg ließ sich in Höhr nieder. Später entstand Unfrieden zwischen den Töpfern, der aber durch die 1643 gegründete Zunft endgültig ein Ende fand.[2] Die Siegburger benützten ihre in Siegburg entwickelten Matrizen nach wie vor.

Der Einfluss der Töpfer aus Raren in Form und in Verzierung ist auch nicht zu unterschätzen, wie bei Ausgrabungen gefundene Fragmente nahelegen.[3] Jan Emmens Mennicken hat 1582 braune Scherben mit Koblatglasur versehen. Seit von Jahre 1590 malt er blau immer auf grauen Grund. Dies wendet er in Westerwald an. Die signierten, von Jan Emmens Mennicken und anderen Meistern entwickelten Matrizen waren noch lange in Gebrauch. Die Westerwälder haben von Raeren die Mittelfriese meistens mit Arkadenbogen übernommen. Im Falle von den frühen Produkten ist es ziemlich schwer, die Provenienz zu bestimmen. Dieser Gruppe des Westerwälder Steinzeugs ist eine Apothekerflasche zuzurechnen:

1 Apotheker Flasche, graues salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, um 1600, H. 24,0 cm.

Eierförmiger Gefässkörper mit abgesetzter Standfläche und breitem langem Hals. In der Vorderseite mit Rollwerk gerahmtes Eckfeld. Auf der Schulter Zirkelschlagornament. An der hinteren Seite mit symmetrisch angeordneten Rosetten verzierte Bänder.

Budapest, Kunstgewerbe Museum, Inv. Nr. 54.1614.1, Ankauf von Karl Csányi- Auf dem Boden die Aufschrift „Imre Pekár Apotheke Antwerpen 1908“.

Die auf dieser Flasche sichtbare symmetrische Banddekoration mit Rosetten zeugt von einem Meister mit geschickter Hand. Dieses Objekt könnte im 17. Jh. entstanden sein. Nach der angegebenen Aufschrift wurde es in Antwerpen gekauft. Die Zuschreibung wird dadurch erschwert.

Auf einer großen Kanne unserer Sammlung ist die Geschichte der Judith in arkadenförmiger Anordnung dargestellt. Die Themenwahl sowie die Form und das Dekor des Gefäßes weisen Einflüsse von Raeren auf:

Abb. 1 Grosse Kanne mit der Geschichte Judith, Steinzeug, blau bemalt Grenzhausen ?, Anfang 17.Jh., Foto: Loránt Sárdy, Budapest2 Große Kanne mit der Geschichte der Judith, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, zerscherbt. Westerwald, Grenzhausen (?), Anfang 17. Jh., H. 36,5 cm.

Bierförmiger Gefässkörper mit profilierter Standfläche und aufgerolltem Henkel. Am unteren Teil sind Kanneluren zu erkennen. Der Hauptfries zeigt unter Rundbogenarkaden verschiedene Szenen dem alttestamentarischen Gesichte von Judith. Von den vierzehn gezeigten Szenen wiederholen sich sechs. Die Szenenfolge stellt Judith dar, die sich in das Lager des Holofernes schleicht, mit diesem in seinem Zelt speist, schläft und ihm den Kopf abschlägt, ohne dass es die wachehabenden Soldaten merken. Am profilierten Schulterteil befindet sich ein Zierschlag mit eingestempelten Motiven.[4]

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Abgabe des Ungarischen Nationalmuseums, Inv. Nr. 4801.

Neben den Arkadendekorationen des Mittelfrieses ist das Zirkelschlagornament an der Gefäßschulter typisch für die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, wie ihn auch ein1603 datierter Kurfürstenkrug trägt:

Abb. 2: Krug mit Kurfürstenwappen, Steinzeug, blau bemalt Westerwald, datiert 1603. Foto: Loránt Sárdy, Budapest3 Krug mit Kurfürstenwappen, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt. Abgenutzt, schartig. Westerwald, datiert 1603, H. 28,0 cm.

Bierförmiger Gefässkörper, untere Wandung kanneliert. Auf der Schulter Zierschlag mit Stempeldekor. Im mittleren Teil unter sieben Rundbogenarkaden befunden sich die Halbfiguren der Kurfürsten über ihren Wappenschilden. An den Arkadenecken sind jeweils die Anfangsbuchstaben des entsprechenden Kurfürstentums ablesbar. Die Jahreszahl 1603 wurde unter dem letzten abgebildeten Kurfürsten angebracht. Auf dem Hals finden sich Rosetten und Blattbesatz. Der Bandhenkel ist am unteren Ansatz eingerollt. Die ausgebogene Schnauze mit hoher Lippe trägt eine Bartmaske.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Herkunft unbekannt., Inv. Nr. 53.2292.1.

Der Kurfürstenfries war sehr beliebt in Raeren. Er war schon in der ersten Hälfte des 17.Jh. in Westerwald verbreitet. Das Programm unseres Frieses geht auf den in 1602 Raren entwickelten Kurfürstenkrug zurück. Die Masken-Verzierung der Schnauze weist auch auf Raerener Tradition hin. In Höhr wurde ein Scherbenfragment mit gleicher Maske ausgegraben.[5]

Der folgende Krug ist mit Portraits ausgestaltet, die in ovalen Feldern aneinandergereiht wurden, anstatt sie in eine bogenförmige Arkade zu integrieren:

4 Krug mit Porträtmedaillons, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, um 1620, H. 18,5 cm.

Eierförmiger Gefässkörper mit aufgedrehtem Fuß und abgesetzter Standfläche, kanneliert. Im Bauchfries in ovalen Rahmen wechseln männliche und weibliche Figuren in Trachtenkleid. Auf dem Schulter Zierschlag, Rosetten und gestempelter Dekor. Breiter Hals, Rollwerk aus kleinen Köpfchen. Profilierter Bandhenkel, am unterem Ansatz eingerollt.[6]

Budapest, Kunstgewerbe Museum, Ankauf von Graf Jenö Lázár 1888, Inv.Nr.4794.

Das nächste Objekt ist auch mit Porträtmedaillons verziert:

5 Humpen mit Porträtmedaillons, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, Ende 17.Jh. H. 19,0 cm.

Zylindrischer Gefäßkörper mit profiliertem, flach gedrücktem Wulsthenkel, am unteren Ansatz eingerollt. Auf der Vorderseite zwischen zwei stark schematisierten Figuren finden sich Medaillons mit zwei vornehmen Personen.
Budapest, Kunstgewerbemuseum, Herkunft unbekannt, Inv. Nr.60124.1

Bei den figuralen Auflagen sind nach Vorlagebüchern gearbeitet. Hier gilt Stichen von Heinrich Aldegrever, und Hans Sebald Beham ein besonderes Augenmerk. In Raeren war der Bauerntanz sehr beliebt, der nach Stichen von Hans Beham gearbeitete wurden. Im Gebiet von Raeren sind archäologisch 32 Variationen dieses Motives nachgewiesen.[7] Auch im Westerwald haben Töpfer mit diesen aus Raeren stammenden Bauerntanzmatrizen gearbeitet:

6 Krug mit Bauerntanz, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, schartig, gesprungen, Westerwald, Mitte des 17.Jh., H. 28,5 cm.

Eierförmiger Gefässkörper mit abgesetzter Standfläche. Der Bandhenkel ist an seinem unteren Ansatz eingerollt. Auf der Schulter finden sich Kanneluren und Kerbschnittornament. In Mittelteil dominiert ein breiter Fries mit zehn Szenen mit tanzenden Bauern das Gefäßdekor. Über ihnen wurde folgende Inschrift angebracht „GEHET : BLIES : NV : ÜRY : SYST : AEIEP : WIR : WILLEN : DANSEN : VM LERRE : BRUVICHT : VND : HA“. Am Hals erkennt man Rollwerk aus kleinen Masken, und Ranken. Am Hals und auf der Sohle findet sich[8] eine Alpacca Bedeckung aus dem 19.Jh.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Abgabe des Ungarischen Nationalmuseums 1873, Inv. Nr. 4814.

Die nächste zwei mit Bauerntänzen besetzten Krüge weisen auf ihren Mittelfriesen jeweils eine anderen Variante des Bauerntanzes auf.

Die auf den Krügen angegebene Jahreszahl 1590 und die Meisterzeichen sprechen für eine späte Anwendung dieser Matrizen:

7 Krug mit Bauerntanz, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, datiert 1590, Meisterzeichen I.M., H. 17,5 cm.

Eiförmiges Gefäß mit abgesetzter Standfläche und kanneliertem Unterteil. In mittlerem Teil tanzende Bauern, eingefasst von der Inschrift „S0E GOET DEI DY FOL SVPERS A 1590 ES MOS SEIEN IM“ sowie ein Meisterzeichen unter dem Wort „SVPERS“. Auf der Schulter Kerbschnittornament und eingestempelte Blumen. Am Hals Rollwerk aus Rosetten und aus Köpfchen. Bandhenkel, am unteren Ansatz eingerollt. Zinndeckel, ohne Marken.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Ankauf von Graf Ernö Lázár 1888, Inv. Nr.4816.

Abb. 3: Krug mit Bauerntanz, Steinzeg, blau bemalt Westerwald, signiert IM, datiert 1590, Foto: Loránt Sárdy, Budapest

8 Krug mit Bauerntanz, graues Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, datiert 1590, Meisterzeichen I.M. H., 17.5 cm.

Eiförmiges Gefäß mit abgesetzter Standfläche und kanneliertem Unterteil. In mittleren Teil tanzenden Bauern und die Inschrift: „SOE GOET DEI DY FOL SVPERS A 1590 ES MOS SEIEN IM sowie ein Meisterzeichen unter dem Wort „SVPERS“. Auf der Schulter Kanneluren, Kerbschnittmuster und eingestempelte Ornamente. Am breitem Hals Fischgeräte in drei Reihen. Am Zinndeckel Monogramm E G M.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Ankauf Graf Ernö Lázár 1888, Inv.Nr.4807.

Mit dem beliebten Bauerntanzthema ist auch ein Humpen auch dekoriert:

9 Humpen mit Bauerntanz, graues Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, Ende 17. Jh., H.17,5 cm.

Zylindrischer Gefäßkörper mit profiliertem, flach gedrücktem Wulsthenkel, dessen unterer Ansatz eingerollt ist. Auf der Wandlung zwischen reich profilierter blauer Kehlung findet sich ein Fries mit Bauerntanz, der in sieben Szenen untergliedert ist. Der Zinndeckel ist mit einem Medaillon mit der Taufe Christi verziert.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Abgabe des Ungarischen Nationalmuseums 1873, Inv. Nr. 4806n

Unter den zahlreichen Verzierungen hat Jan Balduin Mennicken in Raeren den Buchenholzstempel um 1600 eingeführt, mit dem er die Blattwerke in die Gefäßwandung eindrückte.[9] Diese Verzierung wurde im Westerwald auch angewendet und zwar zeitgleich mit dem Kerbschnittmuster.

Die Verzierung des Mittelfrieses des nächsten Enghalskruges ist von den vorherigen abweichend. Er weist nur plastisch ausgebildete Löwenköpfe auf.

Abb. 4: Enghalskanne, Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, Mitte 17.Jh., Foto: Loránt Sárdy, Budapest10 Enghalskanne, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, Mitte 17. Jh., H. 20,0 cm.

Bauchförmiges Gefäß mit abgesetzter Standfläche. Kannelierter Unterteil mit dickem Wulstring. Am Mittelfries aufgelegte, plastisch vortretende Löwenköpfe und mit Kerbschnitt besetzte Felder. Am langen Hals Rollwerk aus verschiedenen Blumen. Der Bandhenkel ist an seinem unteren Ansatz eingerollt. Zinndeckel, ohne Markenzeichen.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Abgabe der Ungarischen Polytechnikum, Sammlung Wartha 1948, Inv. Nr.22.606.

In zweiter Hälfte des 17. Jh. endete die strenge Dreigliederung der Gefäßkörper. Es kommt ein anderer Form auf: die kugelförmige Bauchkanne, und die Sternkanne. Der Schauseite der letztgenannten Kannenform ist mit strahlenförmig aufgetragenen, kleinen Auflagen besetzt. Im letzten Viertel des 17.Jh. verbreiten sich verschiedene Ranken- und Blumenverzierungen. Die Ranken sind mit Kamm und Gabel eingeritzt. Reliefeiert bleibt auf der Schauseite oft nur die Wappenauflage, umgeben mit zahlreichen Ranken.[10] Diese Reduzierung des Reliefbesatzes ist auch für die nächsten Kanne ausschlaggebend für ihre chronotypologische Einordnung:

11 Birnbauchkrug, graues Steinzeug, blau bemalt, Westerwald, datiert 1688, Meisterzeichen G R[11], H. 24,5 cm.

Birnförmiger Gefässkörper mit fußähnlich ausgedrehter Standfläche und profiliertem Zylinderhals. Auf der Vorderseite eine achteckige Wappenauflage, darin die Buchstaben „R“.[12]sowie die d Datierung 1688.Um dem Wappenfeld liegt ein Rahmen aus Pflanzenornamenten mit dem Wappen des Heiligen Römischen Reiches. An den Seiten wurden strahlenförmige Bänder mit verschieden großen, aufgelegten Blüten angebracht.[13]

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Herkunft unbekannt, Inv. Nr.15.643.

12 Kugelbauchkrug, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau bemalt,Westerwald, um 1700, H. 18,5 cm.

Kugeliger Gefässkörper mit profilierter Standfläche und breitem Hals mit kleiner Schnauze, aufgesetzter Blumenverzierung. Bandhenkel am unteren Ansatz eingerollt. Auf der Vorderseite mit stilisierten Blüten belegte, mit Gabel eingeritzte Ranken. Am Fuß und am Hals Zinnmontierung.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Ankauf von Graf Ernö Lázár 1888, Inv. Nr.3484.

Die Westerwalder Töpfer haben seit dem ausgehenden 17. Jahrhunderts neben der Bemalung mit Kobalt auch die manganviolette Glasur auf ihren Produkten angebracht.[14] Auf grauem Grund ergab die blaue-violette Dekoration eine kühle vornehme Komposition:

Abb. 5: Birnbauchkrug, Steinzeug, blau und manganviolett bemalt, Westerwald, um 1700, Foto: Loránt Sárdy, Budapest13 Birnbauchkrug, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau und manganviolett bemalt, Westerwald, um 1700, H. 34,5 cm.

Birnbauchkrug, abgesetzter, ausgezogener Standfläche. Kleine Schnauze. Profilierter Bandhenkel, am unteren Ansatz eingerollt. Auf dem Hals aufgelegte Blattranke mit kleinen pickenden Vögeln, darunter drei senkrechte Auflagen mit zwei spiegelbildlichen Akantusblattbesätzen. Zwischen diesen sind drei Rundmedaillons mit dem Reichsadler, und mit Monogramm „A. R.“. Zinnmontierungen am Fuß und am Hals.[15]

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Abgabe des Ungarischen Nationalmuseums 1873, Inv. Nr. 4809.

Ein andere Birnbauchkrug ist ganz mit Blumen und Rankenmuster bedeckt:

Abb. 6: Birnbauchkrug, Steinzeug, blau und manganviolett bemalt, Westerwald, um 1700, Foto: Loránt Sárdy, Budapest14 Birnbauchkrug, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau und manganviolett bemalt, Westerwald, um 1700, H. 24,7 cm.

Birnbauchkrug mit abgesetzter Standfläche. Bandhenkel in Zungenform im unteren Ansatz. An der Wandung mit Gabel eingeritzte Ranken, besetzt mit stilisierten Blüten und Palmetten. Zinndeckel mit gravierte Monogramm „1 K OS MA“, Markenzeichen an der Innenwand des Deckels.

Budapest, Kunstgewerbemuseum, Ankauf von Graf Ernö Lázár 1888, Inv. Nr. 4818.

Ein weiterer Kugelbauchkrug hat ähnliche Verzierungen:

15 Kugelbauchkrug, graues, salzglasiertes Steinzeug, blau und manganviolett bemalt, Westerwald, um 1700, H. 23,0 cm.

Kugeliger Gefässkörper mit abgesetzter Standfläche. Geriefter Zylinderhals. Bandhenkel, am unteren Ansatz eingerollt. Die Wandung des Bauches in senkrechten Zonen unterteilten, welchen kleine Blumen mit Tulpen entwachsen. Flacher Zinndeckel.

Budapest, Kunstgewerbe Museum, Ankauf von Graf Ernö Lázár 1888, Inv. Nr.4798.

Ich möchte Sie mit diesen vorgestellten Gegenständen auf die beachtenswerte Steinzeugsammlung des Budapester Kunstgewerbemuseums aufmerksam machen.


Weiterführende Literatur:

Eva Cserey, Die rheinischen Steinzeuggefäße des 16. – 18. Jahrhunderts im Kunstgewerbemuseum Budapest., in: Joachim Naumann (Hg.),Die Keramik vom Niederrhein und ihr internationales Umfeld, Düsseldorf 1989, S. 63-65.

Michael Kohnemann, Raerener Bauerntänze, Raeren 1994.

Gisela Reineking von Bock, Steinzeug, Köln 1971.


Anmerkungen:

[1] Eva Cserey, Die rheinischen Steinzeuggefäße des 16. – 18. Jahrhunderts im Kunstgewerbemuseum Budapest., in: Joachim Naumann (Hg.),Die Keramik vom Niederrhein und ihr internationales Umfeld (Düsseldorf 1989), S. 63-65.

[2] Gisela Reineking von Bock, Steinzeug (Köln 1971), S. 44.

[3] Reineking 1971, Abb. 424.

[4] Der Mittelfries entspricht einem Schenkkrug aus dem Westerwald vom Anfang des 17. Jh. (Keramikmuseum Westerwald, Höhr-Grenzhausen, Inv. Nr. St. 1084. Freundliche Mitteilung Else Zöllner „Die Geschichte der Judith“ aus nicht veröffentliche Chronik der Stadt Höhr-Grenzhausen von Karl Koscielniczky 1894-1970. Er publizierte eine Judithkanne, deren Form unserer Judithkanne ähnlich ist. Diese Kanne „in Grenzhausen gefertigt wurde und zwar in der Werkstatt des vor 1600 nach Grenzhausen eingewanderten Raerener Meisters Johann Mennicken“.

[5] Reineking 1971, Abb. 423.

[6] Analogie zu den Portraitmedaillons finden sich bei Reineking 1971, Abb. 454.

[7] Michael Kohnemann, Raerener Bauerntänze, Raeren 1994

[8] Analogie bei Reineking 1971, Abb. 364.

[9] Reineking 1971, S. 43.

[10] Reineking 1971, S. 46.

[11] GR kann als Georg Rex aufgeschlüsselt werden. Es handelt sich also um kein Meisterzeichen (red.)

[12] Der ande3re Buchstabe „G“ von GR aus abgesplittert.

[13] Analogie bei Reineking 1971, Abb. 504 und 505.

[14] Reineking 1971, S. 47.

[15] Analogie: Reineking 1971, Abb. 548.