Motive: Halbzylinderkacheln Typ Tannenberg

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Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1394, H. 14,5 cm, Br. 18,1 cmDie Charakterisierung des Kacheltyps „Tannenberg“ erfolgte anlässlich der Publikation der Grabungsergebnisse der Burg Tannenberg bei Seeheim-Jugenheim im Jahre 1850 durch Joseph Hefner und Johann Wilhelm Wolf.1 Formal handelt es sich um Halbzylinderkacheln mit vertikalen Zylindersegmenten. Die Kacheln sind nach der im Jahre 1399 zerstörten Burg Tannenberg bei Seeheim-Jugenheim an der Bergstraße benannt.2 Ein Gutteil der Kacheln vom Typ Tannenberg wurde in Dieburg gefertigt.3 Als weitere Produktionsorte ist auf Brühl,4 Mayen5 und Ladenburg zu verweisen.

 

3D-Modelle der Halbzylinderkacheln Typ Tannenberg

Die Alleinstellungmerkmale des Typus sind das reliefierte Vorsatzblatt mit genastem Dreiecksgiebel sowie die stark stilisierten Reliefs in den beiden daran anschließenden, oberen Zwickeln. Bereits Hefner/Wolf wiesen dem Typus formal ähnliche Kranzkacheln mit giebel- oder zinnenförmigen Abschlüssen zu.6 Ein mit solchen Kacheln bestückter Ofen konnte noch weitere reliefierte Keramiken aufweisen, beispielsweise Wärmefächer.7 Das Formenspektrum der Halbzylinderkacheln vom Typ Tannenberg lässt sich über den Abfall der Dieburger Töpfereien vom Fuchsberg und vom Minnefeld erschließen.8 Die Vorsatzblätter wie auch ein Gutteil des angesetzten Drittelzylinders der Kacheln sind gelb oder grün glasiert.


Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, H. 14,7 cm, Br. 19,2 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 14,7 cm, Br. 19,2 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, H. 14,7 cm, Br. 19,2 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 11,2 cm, Br. 11,8 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, H. 12,4 cm, Br. 18,7 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 12,4 cm, Br. 18,7 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1148, H. 12,4 cm, Br. 18,7 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, H. 11,1 cm, Br. 12,1 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 11,1 cm, Br. 12,1 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, H. 11,1 cm, Br. 12,1 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 15,7 cm, Br. 16,8 cm
Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit Wappenschilden über Speichenrädern
Untermain, vor 1400, H. 15,7 cm, Br. 16,8 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt Typ Tannenberg mit mit Wappenschilden über Speichenrädern von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1704, H. 15,7 cm, Br. 16,8 cm

 

Die Halbzylinderkacheln vom Typ Tannenberg sind in ihrer Grundstruktur weitgehend einheitlich ausgebildet. Sie unterscheiden sich durch den Dekor in ihren oberen beiden Zwickeln voneinander. Die Verzierungen gaben Anlass für die Forschungen von Heinz-Peter Mielke (1977),9 Antje Kluge-Pinsker (1986),10 Astrid Schmitt-Böhringer (2008),11 Gerald Grimm (2009),12 Peter Prüssing (2013)13 und Jürgen Elsenheimer (2020).14 Der Autor der vorliegenden Ausarbeitung nahm sich 2015 sowie 2022 des Themas an.15

Neben rein ornamentalen und floralen Dekoren sind bei Kacheln vom Typ Tannenberg als Reliefs in den Zwickeln reale oder imaginäre Tiere außerordentlich beliebt. Die Spannbreite reicht dort von Vögeln, Hasen, Hirschen und Löwen bis zu Einhörnern und Drachen. Eine weitere, sehr umfangreiche Motivgruppe machen heraldische Besätze mit oder ohne Wappenschilde aus. Figürliche Darstellungen bilden eher die Ausnahme16


Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg, bekrönt mit dem Kopf einer Frau mit Kruselerhaube, flankiert von Flügeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, H. 5,5 cm, Br. 4,6 cm
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg, bekrönt mit dem Kopf einer Frau mit Kruselerhaube, flankiert von Flügeln
Untermain, vor 1400, H. 5,5 cm, Br. 4,6 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg, bekrönt mit dem Kopf einer Frau mit Kruselerhaube, flankiert von Flügeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2415, H. 5,5 cm, Br. 4,6 cm
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit gefiederten, tulpenförmigen Blättern in den Zwickeln, darüber Zinnenbesatz mit Speichenrädern und aufgelegten Tieren, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, H. 18,1 cm, Br. 14,4 cm
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit gefiederten, tulpenförmigen Blättern in den Zwickeln, darüber Zinnenbesatz mit Speichenrädern und aufgelegten Tieren
Untermain, vor 1400, H. 18,1 cm, Br. 14,4 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit gefiederten, tulpenförmigen Blättern in den Zwickeln, darüber Zinnenbesatz mit Speichenrädern und aufgelegten Tieren, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, H. 18,1 cm, Br. 14,4 cm
Fragment Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit einem Drachen unter einem Fries aus genasten Lanzettfenstern im rechten Zwickel, das Ganze unter einem Zinnenbesatz, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1320, H. 9,1 cm, Br. 3,9 cm
Fragment einer Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit einem Drachen unter einem Fries aus genasten Lanzettfenstern im rechten Zwickel, das Ganze unter einem Zinnenbesatz
Untermain, vor 1400, H. 9,1 cm, Br. 3,9 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1320, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment Kranzkachel mit durchbrochenem Vorsatzblatt mit nasenbesetztem Dreiecksgiebel vom Typ Tannenberg mit einem Drachen unter einem Fries aus genasten Lanzettfenstern im rechten Zwickel, das Ganze unter einem Zinnenbesatz, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1320, H. 9,1 cm, Br. 3,9 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Drachen in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1744, H. 8,5 cm, Br. 5,4 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Drachen in den Zwickeln
Untermain, vor 1400, H. 8,5 cm, Br. 5,4 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1744, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Drachen in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1744, H. 8,5 cm, Br. 5,4 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln (Adler), eingerahmt von Leisten mit hängenden Dreiecken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2379, H. 14,1 cm, Br. 9,7 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln (Adler), eingerahmt von Leisten mit hängenden Dreiecken in den Zwickeln
Untermain, vor 1400, H. 14,1 cm, Br. 9,7 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2379, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln (Adler), eingerahmt von Leisten mit hängenden Dreiecken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2379, H. 14,1 cm, Br. 9,7 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit antithetisch nach Außen blickenden Vögeln, jeweils in einer Ranke, besetzt mit einem herzförmigen und vier dreipassförmigen Blättern (Typ 7), von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1722, H. 15,2 cm, Br. 9,2 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit antithetisch nach außen blickenden Vögeln, jeweils in einer Ranke, besetzt mit einem herzförmigen und vier dreipassförmigen Blättern (Typ 7)
Untermain, vor 1400, H. 15,2 cm, Br. 9,2 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1722, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit antithetisch nach Außen blickenden Vögeln, jeweils in einer Ranke, besetzt mit einem herzförmigen und vier dreipassförmigen Blättern (Typ 7), von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 1722, H. 15,2 cm, Br. 9,2 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, H. 8,3 cm, Br. 6,1 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln
Untermain, vor 1400, H. 8,3 cm, Br. 6,1 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2359, H. 8,3 cm, Br. 6,1 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2652, H. 8,6 cm, Br. 6,7 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln
Untermain, vor 1400, H. 8,6 cm, Br. 6,7 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2652, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit Vögeln, deren Schwanzspitzen jeweils eine Eichel entwachsen, nach außen flankiert von mit Eichenblättern besetzten Ranken in den Zwickeln, von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2652, H. 8,6 cm, Br. 6,7 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit je zwei horizontal ausgebildeten, stark plastisch gearbeiteten Eichenblättern unter drei Eicheln in den Zwickeln (Typ 1), von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2314, H. 6,4 cm, Br. 8,8 cm
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit je zwei horizontal ausgebildeten, stark plastisch gearbeiteten Eichenblättern unter drei Eicheln in den Zwickeln (Typ 1)
Untermain, vor 1400, H. 6,4 cm, Br. 8,8 cm

Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2314, urspr. Partenstein, Burg Bartenstein
Fragment einer Halbzylinderkachel vom Typ Tannenberg mit je zwei horizontal ausgebildeten, stark plastisch gearbeiteten Eichenblättern unter drei Eicheln in den Zwickeln (Typ 1), von der Burg Bartenstein, Untermain, vor 1400, Partenstein, Burg Bartenstein, Partenstein, Museum Ahler Kram, Fd.-Nr. 2314, H. 6,4 cm, Br. 8,8 cm

 

Ein spätgotischer Trendsetter

Wie eine Kartierung der Fundstellen bezeugt, lieferten die Dieburger Töpfer ihre Ofenkeramiken in erster Linie an zu bis zu 50 Kilometer entfernt liegenden Orten. Ihre Kachelprodukte deckte ein Areal von etwa 2000 km2 ab.

Verbreitung der Halbzylinderkacheln Typ Tannenberg; Legende: rot: Kachelofenstandort; blau: ProduktionsstandortMarkstein für die Datierung der Dieburger Kachelerzeugnisse vom Typ Tannenberg ist die Eroberung und Zerstörung der namensgebenden Burg Tannenberg im Jahre 1399.17 Sie liefert einen ersten terminus ante quem. Ein vergleichbares Typenspektrum aus der 1383 zerstörten Burg Bommersheim18 unterstreicht die Bedeutung, die dem Kacheltyp in den 1380er und 1390er Jahren im Rhein-Main-Gebiet zuzumessen ist. Funde entsprechender Kacheln von den 1405 niedergelegten Burgen Hauenstein und Mömbris im Kahlgrund, im Bereich des 1414 abgerissenen Rathauses an der Westseite des Doms in Frankfurt am Main,19 aus dem letzten Zerstörungshorizont der 1437/38 niedergelegten Burg Mole bei Heimbuchenthal20 sowie von der 1460 abgegangenen Schauenburg bei Dossenheim21 legen einen Nutzungszeitraum von mindestens 90 Jahren nahe.

Von Wappen und Speichenrädern

Die hier vorgestellten Halbzylinderkacheln vom Typ Tannenberg von der Burg Bartenstein weisen Wappenschilde auf. Solche heraldischen Signaturen ermöglichen eine Individualisierung der reliefierten Vorsatzblätter. Dies gilt nicht nur für die Wappen, sondern auch für Speichenräder.22 AAufgrund des Verzichts auf den Schildhintergrund ist das Motiv des Speichenrades in seinen ganz unterschiedlichen Spielarten zwischen Signet des Erzbistums Mainz und Ornament anzusiedeln. Karl-Heinz Mielke und in der Folge Antje Kluge-Pinsker sahen in den Speichenrädern das Markenzeichen einer Töpferei beziehungsweise einer Gruppe von Töpfern.23Wenn auf der Burg Bartenstein bei Partenstein laut FurnArch24 32,93 % der von dort stammenden Kacheln des Typs Tannenberg mit Speichenrädern besetzt sind,25 lässt dies durchaus aufmerken. Das Vorherrschen dieses Dekors im Vergleich zu Wappenschilden (14,63 %) ist auffällig. Seit 1333 war die Burg als Ganerbenburg im Besitz der Grafen von Hanau und des Erzbischofs von Mainz. Letzterer errichtete in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf den Fundamenten des hochmittelalterlichen rieneckschen Palas ein repräsentatives Wohngebäude. Die Häufung der Kacheln vom Typ Tannenberg im Umfeld des Mainzer Baues spricht in vorliegendem Fallbeispiel kaum für eine bewußte Plazierung des Speichenradmotivs als heraldisches Mittel zur Selbstdarstellung

Zur Feinchronologie der Wappenbesätze zieht Gerald Volker Grimm die unterschiedlichen Schildformen heran.26 Sie reichen von den Dreieckschilden über die unter französischem Einfluß stehenden halbrunden Schilde bis zu den seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlichen tartschenförmigen Wappenschilden. Dreieckschilde und, wie in vorliegendem Fall, tartschenfömige Schilde sind für die Burg Partenstein belegt. Die Schildfiguren sind vergleichsweise einfach ausgebildet. Sparren, schrägrechte oder schräglinke, geschachte Balken und Diagonalrauten bestimmen den heraldischen Besatz. Eine Zuweisung der Wappen zu einem Herrschergeschlecht erweist sich als problematisch. Die Dieburger Töpfereien waren zu jener Zeit durchaus in der Lage, feinteilige und individuell zugeschnittene heraldische Bildprogramme zu entwickeln. Das Gros der Wappenbesätze auf Kacheln des Typs Tannenberg, auch diejenigen von der Burg Bartenstein, entzieht sich jedoch einer Deutung. Die Verschneidung heraldischer Motive mit Ornamentalem war möglicherweise vom Motivgeber beabsichtigt. Es dürfte darum gegangen sein, mit der Fiktion eines heraldischen Programms den Ofen bewußt in die Nähe jener Öfen mit heraldisch individualisiertem Bildprogramm zu stellen, um ihn damit in seiner Wahrnehmung aufzuwerten.

 

Harald Rosmanitz, Partenstein 2022


Weiterführende Literatur:

Brenker, Fabian (2021): Turniere und Lanzenspiele in Bildern aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Orte, Auftraggeber und soziale Funktion, Petersberg.

Döhner, Georg; Grunwald, Lutz (2022): Ein Töpferofen des 14. Jahrhunderts aus Mayen in der Eifel. Beobachtungen zur Keramikproduktion. In: Georg Döhner; Lutz Grunwald (Hg.): Keramik in Berlin, Brandenburg und Europa. Produktion, Innovation, Handel und Handelsgeschichte, Berlin, S. 80–102.

Elsenheimer, Jürgen (2020): „Menzcher kacheln“. Ofenkacheln meist originär aus dem mainzischen Dieburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Kachelofens im Allgemeinen vom 12. bis 16. Jh. mit Schwerpunkt auf gotischen Kacheln und Öfen aus den mittelalterlichen Verbraucherregionen Südwestdeutschlands und seiner Randgebiete. (masch. Manuskript), Mainz.

Friedrich, Reinhard; Junk, Harro; Kreuz, Angela; Petrasch, Jörg; Rittershofer, Karl-Friedrich; Titzmann, Peter; Waldenstein, Christina von (1993): Die hochmittelalterliche Motte und Ringmauerburg von Oberursel-Bommersheim, Hochtaunuskreis. Vorbericht der Ausgrabungen 1988 bis 1991. In: Germania 71, S. 454–519.

Grimm, Gerald Volker (2009): Brühler Ofenkacheln aus dem Mittelalter. Mit einem Beitrag zur Datierung und zur Entwicklung der Verkleidungen vom Typus Burg Tannenberg. In: Bonner Jahrbücher 209, S. 215–238.

Hefner, Joseph von; Wolf, Johann Wilhelm (1850): Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen, Frankfurt am Main.

Kluge-Pinsker, Antje (1986): Der befestigte Hof Goldstein bei Frankfurt a. M. – Niederrad. Von seinen Anfängen bis zur Zerstörung im Jahre 1552. In: Egon Wamers (Hg.): Frankfurter Beiträge zur Mittelalter-Archäologie I. Mit Untersuchungen zu frühmittelalterlichen Funden aus Mainz, zur Justinuskirche in Frankfurt am Main-Höchst und zur Burg Goldstein in Frankfurt am Main-Niederrad, Bonn, S. 117–248.

Lauffer, Otto (1903): Der Kachelofen in Frankfurt. In: Verein für Geschichte und Alterthumskunde Frankfurt a. Main (Hg.): Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Städtischen Historischen Museums in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, S. 103–147.

Loskotová, Irena (2013): Hra v koule ve středověkém Brně. [Bowling game in medieval Brno]. In: Časopis Slezského zemského muzea, Série B 62, S. 179–184.

Mielke, Heinz-Peter (1976/77): Zur Typologie und Datierung gotischer Nischenkacheln mit dem Mainzer Rad. In: Mainzer Zeitschrift (71/72), S. 150–157.

Prüssing, Peter (2003): Anmerkungen zu „Ofenkeramik – Zieglerwerk – Baukeramik“ anhand neuer Grabungsergebnisse aus dem spätmittelalterlichen Töpfereizentrum Dieburg, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen. In: Werner Endres; Konrad Spindler (Hg.): Beiträge vom 34. Internationalen Hafnerei-Symposium auf Schloß Maretsch in Bozen/Südtirol 2001 (Nearchos 12), Innsbruck, S. 321–329.

Prüssing, Peter (2013): Mittelalterliche und frühneuzeitliche Ofenkacheln aus Dieburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Kachelofens. In: Winfried Wackerfuß (Hg.): Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften VIII, Breuberg/Neustadt, S. 241–300.

Rosmanitz, Harald (2010): Die Niederungsburg „Mole“ bei Heimbuchenthal im Spessart. In: Georg Ulrich Großmann (Hg.): Die Burg zur Zeit der Renaissance (Forschungen zu Burgen und Schlössern 13), Berlin, München, S. 227–240.

Rosmanitz, Harald (2011): Vom Fragment zum Kachelofen. Die Stecknadel im Heuhaufen. In: Georg Ulrich Großmann (Hg.): Heiß diskutiert – Kachelöfen. Geschichte, Technologie, Restaurierung (Veröffentlichung des Instituts für Kunsttechnik und Konservierung im Germanischen Nationalmuseum 9), Nürnberg, S. 13–31.

Rosmanitz, Harald (2012): Graphische Vorlagen und ihre Umsetzung. In: Eva Roth Heege (Hg.): Ofenkeramik und Kachelofen. Typologie, Terminologie und Rekonstruktion im deutschsprachigen Raum (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 39), Basel, S. 64–67.

Rosmanitz, Harald (2015): Die Ofenkacheln vom Typ Tannenberg. Eine spätgotische Massenproduktion im Spannungsfeld von Produzent und Konsument. In: Stefan Hesse; Tobias Gärtner; Sonja König (Hg.): Von der Weser in die Welt. Festschrift für Hans-Georg Stephan zum 65. Geburtstag (Alteuropäische Forschungen NF 7), Langenweißbach, S. 355–373.

Rosmanitz, Harald (2022): Reliefierte Ofenkacheln des Spätmittelalters und der Neuzeit aus dem Spessart im Spannungsfeld von Motivgeber, Handwerker und Verbraucher. Möglichkeiten und Grenzen einer induktiven Kontextualisierung. (masch. Diss), Partenstein.

Schmitt-Böhringer, Astrid (2008): Burg Tannenberg bei Seeheim-Jugenheim, Lkr. Darmstadt-Dieburg. Eine spätmittelalterliche Ganerbenburg im Licht der archäologischen Funde (Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 151), Bonn.

Strauss, Konrad (1972): Die Kachelkunst des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Skandinavien. II. Teil, Basel.


 

  1. Hefner/Wolf 1850, S. 85-87
  2. Schmitt-Böhringer 2008, S. 121-134
  3. Prüssing 2013
  4. Grimm 2009
  5. Döhner/Grunwald 2022
  6. Roth-Heege spricht in diesem Zusammenhang von Bekrönungskacheln mit aufgeschnittenem Blatt (Rosmanitz 2012, S. 292).
  7. Elsenheimer 2020, S. 205-206, Kat.-Nr. 88; Rosmanitz 2022, S. 88-97, Taf. 231-247
  8. Prüssing 2003; Prüssing 2013
  9. Mielke 1976/77
  10. Kluge-Pinsker 1986
  11. Schmitt-Böhringer 2008
  12. Grimm 2009
  13. Prüssing 2013
  14. Elsenheimer 2020
  15. Rosmanitz 2015; Rosmanitz 2022, S. 60-83
  16. Brenker 2021, S. 75, Abb. 33
  17. Hefner/Wolf 1850.
  18. Friedrich et al. 1993, bes. S. 485f
  19. Strauss 1972, S.16¸Lauffer 1903, S. 111
  20. Rosmanitz 2010
  21. Strauss 1972, S.16
  22. Mielke 1976/77
  23. Kluge-Pinsker 1986, S. 162; Mielke 1976/77, S. 152-153
  24. FurnArch (Furnologisches Archiv) ist eine nicht öffentlich zugängliche Datenbank zur Erfassung reliefierter Ofenkeramik in Süd- und Südwestdeutschland (Rosmanitz 2011, S. 24-25; Rosmanitz 2022, S. 24-29).
  25. Bei den Ausgrabungen auf der Burg Bartenstein in den Jahren 2004 bis 2009 sowie 2016 und 2017 wurden 246 Fragmente von Kranz- und Halbzylinderkacheln vom Typ Tannenberg geborgen und in FurnArch erfasst. 81 dieser Fragmente sind mit Speichenrädern besetzt (32,93 %). 36 Fragmente weisen Wappenschilde auf (14,63 %).
  26. Grimm 2009, S. 224-229; Loskotová 2013, S. 73-74